Wenn Sie eigenes Personal zur Probenahme einsetzen wollen, geben wir Ihnen einige Beachtungspunkte an die Hand, die Sie sicherlich in den Zertifizierungslehrgängen zur Probenehmerschulung auch erfahren. Wir selbst nehmen Proben nach dem Stand der Technik, wie er sich derzeit im DVGW-Arbeitsblatt W 551 und in der DIN EN ISO 19458:2006 widerspiegelt. Wenn Sie diesen Standard einhalten wollen, sollten Sie die folgenden Hinweise beachten.

Probenahme
Stellen Sie sicher, dass die Proben aseptisch mit sauberen Händen oder - idealerweise - sterilen Handschuhen genommen werden.
Schützen Sie die entnommenen Proben vor Zugluft und vor Spritzern.
Berühren Sie beim Füllvorgang nicht den Verschluss des Probebehälters mit Fingern oder Zähnen.
Stecken Sie den Behälter nicht in Ihre Tasche.
Vor dem Abfüllen der Proben aus Armaturen müssen Einsätze, Perlatoren oder anderes Zubehör herausgenommen werden, um das Untersuchungsergebnis nicht zu gefährden.
Jeglicher Schmutz wie Kalkablagerungen, Schleim, Schmiermittel oder fremdes Material, das in die Probe fallen könnte, muss vor dem Befüllen entfernt werden. Jede Armatur sollte mehrmals voll aufgedreht und geschlossen werden, um Schmutz auszuspülen.
Jede Armatur muss abgeflammt werden oder - alternativ - nach gründlicher Reinigung mit Desinfektionsmittel eingesprüht werden.
Wegen der Gefahr der Ablösung von Biofilmen und der Resuspendierung der Ablagerungen auf Dichtungen oder Winkelstücken ist die Entnahmearmatur mit maximalem Durchfluss für 5-10 Sekunden zu öffnen, danach die selbe Zeit mit halben Durchfluss und die Probenflasche ohne Schließen und erneutes Öffnen unter der Armatur platzieren und befüllen.
Nähere Anforderungen speziell für die Wasserprobennahme zur Legionellenuntersuchung enthält die einschlägige UBA-Empfehlung, TWIN-Merkblatt des DVGW sowie die Standard-Arbeitsanweisungen des Labors. Vermutlich wird eine genau bestimmte Wassermenge zu nehmen sein. Dann ist das Mitführen eines Messbechers erforderlich, der nach obigen Ausführungen auch möglichst nicht vor der Probenahme mit Keimen belastet werden sollte

Transport und Lagerung
Die Zeit von der Entnahme der Probe bis zur Laboruntersuchung (einschließlich Transport) sollte 24 Stunden nicht überschreiten; geduldet werden maximal 48 Stunden. Mikrobiologische Wasserproben sollten nach den Vorgaben der DIN EN ISO 19458:2006 während des Transportes auf 5 Grad Celsius (+/- 3 Grad Celsius) gekühlt werden. Bakterielle Reaktionen laufen zwischen 0 und 45 Grad Celsius proportional zur Temperatur ab. Vermehrt sich eine Mikroflora, so ist das Wachstum um so schneller, je höher die Temperatur ist.
Als Faustregel gilt: Eine Temperaturzunahme erhöht die Vermehrungsgeschwindigkeit um den Faktor 2. Schaffen Sie sich Transportbehälter an, die die Wasserproben - auch bei längeren Lagerzeiten - langfristig kühl halten. Unterbrechen Sie die Kühlkette nicht. Wenn Sie Wasserproben versehentlich einfrieren, müssen Sie wissen, dass die Legionellen dann absterben und Sie ein negativ-falsches Untersuchungsergebnis erhalten.
Wenn Sie die Wasserproben versenden, nutzen Sie Styropor-Boxen mit integrierten Kühlakkus. Überprüfen Sie aber bitte vorher die Temperatur der Proben. Sind sie zu warm, wird der Dämm-Effekt der Versandbox vermutlich dafür sorgen, dass die Proben zu warm im Labor angeliefert werden. Das Labor überwacht standardmäßig die Eingangstemperaturen bei der Probenannahme.